Ideale Lernvoraussetzungen schaffen (Teil 2)

Vielleicht hast Du die ein oder andere Übung aus meinem vorangegangenen Blogartikel bereits umgesetzt und bist nun neugierig auf mehr. Im Brain Gym gibt es viele lernfördernde Übungen. Und ich stelle hier drei weitere aus dem Brain Gym Konzept vor, die in der Umsetzung einfach anwendbar sind.

1)     Zentrierung und Entspannung durch Hook ups

Hier wird es ein wenig komplexer (für eine visuelle Anleitung kannst Du auf YouTube «Hook ups Brain Gym» eingeben). Die Hook ups bestehen aus zwei Übungsteilen und können im Stehen, Sitzen oder Liegen ausgeführt werden. Im ersten Teil stellen wir die Füsse überkreuz und verschränken die Arme vor der Brust, so dass unser Körper in einer komplexen Überkreuzhaltung ruht. Zusätzlich können wir nun beim Einatmen die Zunge an den Gaumen legen und über einen leicht geöffneten Mund ausatmen.

Im zweiten Teil lösen wir uns aus der überkreuzten Haltung und führen langsam unsere Fingerspitzen vor dem Körper zusammen. Auch hier verweilen wir einige Augenblicke mit dem bereits oben beschriebenen Atem.

Da sich unser Körper im ersten Teil in einer überkreuzten Haltung befindet, werden beide Gehirnhälften aktiviert. Ausserdem fördert die Berührung der Zunge am Gaumen die Konzentration und das Gleichgewichtssystem. Die Haltung eignet sich im Lernkontext daher sehr gut, um die eigene Aufnahmefähigkeit zu erweitern und bereits erlerntes Wissen wiederzugeben.

Anders als bei den aktiven Überkreuzbewegungen, die wir im ersten Teil dieses Blogartikels kennengelernt haben, befinden wir uns hier in einer ruhenden Position. So erleben wir bei körperlicher, geistiger, oder emotionaler Überbeanspruchung Entspannung. Wir finden einfacher in unsere Mitte zurück. Diese Übung eignet sich also nicht nur für Lernkontexte, sondern auch, um unser aufgeschrecktes Gemüt nach stressigen oder aufwühlenden Ereignissen in die Ruhe zurückzuführen.

 

2)     Dem Denken einen Stupser verpassen: die Denkmütze

Hier massieren wir unsere Ohren kräftig durch, indem wir die Ohrmuscheln ein wenig kneten, auseinanderziehen etc. Durch die Ohrmassage stimulieren wir über 400 Akupunkturpunkte an den Ohren, die mit dem gesamten Körper in Verbindung stehen. Wir verpassen uns damit also eine Ganzkörpermassage!

Und wie hilft uns das beim Lernen?

Die Ohrmassage aktiviert den gesamten Hörapparat, der wiederum mit bestimmten Gehirnarealen in Verbindung steht, die unsere Gedächtnisleistung fördern. Wir erwerben uns ein besseres Hörverständnis. Unsere Aufmerksamkeit und Konzentration steigen an.

Durch die uns selbst verpasste Ganzkörpermassage fördern wir auch unsere geistige und körperliche Fitness. Es steht uns mehr Energie zur Verfügung, die wir in den Lernprozess hineinfliessen lassen können – oder in andere lohnenswerte Lebensbereiche.

 

3)     Besseres Schreiben und Lesen durch die Liegende Acht

Auch hier haben wir es mit einem Überkreuzmuster zu tun. Wie und warum wir von überkreuzten Bewegungen oder Haltungen profitieren, habe ich bereits dargelegt. Hier werden wir nun ein wenig spezifischer.

Die liegende Acht können wir beispielsweise einsetzen, wenn wir eine schriftliche Arbeit oder Mitteilung verfassen müssen. Dafür zeichnen vor vorab auf ein Blatt Papier oder auf eine Tafel eine liegende Acht (auch bekannt als das «Unendlichkeitssymbol»). Es empfiehlt sich, die liegende Acht zu Beginn möglichst gross zu zeichnen, aber so, dass sie sich noch im Sichtfeld befindet. Wir verstärken die Wirkung, wenn unsere Augen dem Zeichenstift folgen. Dadurch integrieren wir unsere beiden Gehirnhälften, die uns helfen, schneller in einen Schreibfluss zu finden oder eine sich dort befindende Blockade zu lösen.

Die liegende Acht kann auch mit einem ausgestreckten Arm in der Luft gezeichnet werden, die gerne so gross werden darf, dass der gesamte Körper an der Bewegung beteiligt ist. Auch hier verstärken wir die Wirkung, wenn die Augen der Hand (für mehr Fokus kann der Daumen nach oben zeigen, während die restlichen Finger in der Faust verweilen) folgen.

Auf unseren Augen kann sehr viel visueller Stress liegen, der so abgebaut wird. Ausserdem trainiert es die äusseren Augenmuskeln. Vielen mag vielleicht nicht bewusst sein, wie wichtig unsere Augen(bewegungen) beim Schreiben und Lesen sind. Wenn unsere Augen zu gestresst sind, wirken die ständigen Augenbewegungen von links nach rechts schnell ermüdend. Da ist Frust vorprogrammiert.

Die liegende Acht ist auch eine gute Übung, wenn man länger am PC gesessen hat und die Augen keine Lust mehr haben, ständig auf den Bildschirm zu starren.

 

Viel Spass bei der Umsetzung!