Wenn das Universum dich noch nicht aufgegeben hat ...

… so ist es die Pflicht jedes Einzelnen von uns, alles zu geben und Grenzen zu sprengen.

 

Diese Überzeugung durfte im Laufe der Jahre in mir heranreifen.

Jeder von uns hat einen Traum, der früher oder später ins Bewusstsein aufsteigt. Die einen gehen ihren Traum an, andere drücken ihn zurück ins Unterbewusste, wo er vor sich hin gärt und auf seine nächste Chance, aufzuploppen, wartet. Der Gärungsprozess zeigt sich äußerlich oft in Frust, in Depressionen oder in Misserfolgen. Das sind alles Anzeichen, die uns darauf hinweisen, dass es da ein Potential gibt, das entfaltet und gelebt werden will.

Ich bin davon überzeugt, dass sich jede Seele vor seiner Inkarnation überlegt, was sie erfahren möchte und sich entsprechende Ziele setzt; aber auch Stolpersteine und Herausforderungen. Denn die Seele möchte wachsen und sich weiterentwickeln.

Wenn wir den Mut aufgebracht haben, genau hinzuhören, wofür wir uns wirklich begeistern und dem unsere Aufmerksamkeit, Zeit und Energie widmen, heisst das noch lange nicht, vor einem sorgenfreien und freudvollen Leben zu stehen. Nein, ich glaube, dann beginnt das Abenteuer Leben erst. Und das kann uns viel abverlangen.

Ich kenne meine (Lebens)ziele schon lange und verbrachte viele Jahre damit, ihnen hinterher zu jagen, ohne mich ihnen einen Schritt zu nähern. Gefühlt lief ich ständig mit dem Kopf gegen die Wand. Ich war frustriert, wütend und hing oft in Depressionen fest.

Ich verstand die Welt nicht mehr. Wenn es doch mein Schicksal ist, warum funktioniert es dann nicht?

Meine Frustration gipfelte darin, dass ich mich zwei Monate lang für ein Retreat in einem buddhistischen Kloster in Indien zurückzog. Ich wollte „nochmal von vorne“ beginnen. Trotzdem brauchte ich danach wiederum ein knappes Jahr, um zu kapieren, was da schief lief.

Manchmal mag es gefährlich sein, sein Lebensziel zu kennen. Ich wusste, wohin ich will. Aber ich war nicht bereit, mich mit den unzähligen kleinen Schritten und Hürden dazwischen auseinanderzusetzen. Ich war nicht bereit, meine Ärmel hochzukrempeln und mich auf dem Weg zu meinen Zielen schmutzig zu machen. Mein Fokus lag auf der fernen Zukunft, in der ich all das erreicht hätte, was ich mir wünschte. Ich suhlte mich regelrecht in meiner glorreichen Zukunft – und hielt sie damit nur von mir fern.

Nein, es macht keinen Spass, sich mit den Schattenseiten seiner Ziele auseinanderzusetzen. Es gab viele dunkle Momente, in denen ich am liebsten alles hingeschmissen hätte; mich nach einem langweiligen, aber berechenbaren 0-8-15 Leben gesehnt habe. Doch solche Situationen entpuppten sich oft als wertvolle Lehrmeister. Plötzlich öffneten sich neue Türen, die ich vorher gar nicht gesehen hatte und es ging ganz anders weiter, als von mir erwartet.

Und nach einer Weile sah ich die Aufwärtsspirale, die ich erklomm. Langsam zwar, aber stetig aufwärts (von kleineren Ausrutschern mal abgesehen).

Ich nähere mich meinen Zielen mit kleinen, manchmal mühsamen, Schritten. Aber ich bin unterwegs, ohne sinnlos im Kreis zu rotieren.

Ich glaube fest daran, dass uns das Universum zur Seite steht, wenn wir den Mut aufbringen, in uns hinein zu lauschen und den daraus resultierenden Impulsen mit allen Konsequenzen folgen. Dafür gibt uns das Universum mal einen humorvollen, mal einen schmerzhaften Input.

Und das Universum gibt nicht auf, uns dahin zu führen, wo wir hingehören. Den Weg dorthin müssen wir aber selbst aus freien Stücken beschreiten.